30 Jahre ist es nun schon her. Seit 1988 ist der 11. Oktober für die LSBTI* Gemeinschaft nicht mehr nur irgendein Tag, es ist der Internationale Coming Out Day. Der Begründer Robert Eichberg meinte dazu: Die meisten Menschen denken, dass sie weder Schwule noch Lesben kennen. Aber eigentlich kennt sie jeder. Es ist notwendig, dass wir uns outen und die Menschen wissen lassen, wer wir sind und wie wir sie so von Ihren Ängsten und Stereotypen befreien.“ Doch ist ein Coming Out denn heute überhaupt noch nötig? Wir meinen Ja!

 

Eigentlich scheint ein Coming Out heute gar nicht mal mehr so schwer zu fallen. Der Gesundheitsminister Jens Spahn, sowie der Bielefelder Oberbürgermeister sind schwul und geoutet. Berlins Ehemaliger Oberbürgermeister, Klaus Wowereit bekam für seinen berühmten Satz: „Ich bin schwul und das ist auch gut so!“, tosenden Applaus. Die Ehe für alle wurde letztes Jahr realität. In Vielen Großstädten wie Hamburg, Berlin oder Köln mag das auch kein Problem sein.

Die Lebenswirklichkeit von vielen Jugendlichen sieht leider bedrückend anders aus. Knapp die Hälfte hat sich im letzten Jahr diskrimminiert gefühlt, fast 3/4  der Homosexuellen Paare trauen sich nicht öffentlich Händchen zu halten. Schwul ist auf den Schulhöfen immer noch das beliebteste Schimpfwort. Oft wird das Outing von den eigenen Eltern nicht ernst genommen. Nicht umsonst ist das Suizid Risiko LGBTI* Jugendlicher um das fünf bis siebenfache erhöht.

Daher ist das Outing auch heute noch wichtig. Solange es nicht normal ist, queer zu sein, wird das Coming out auch wichtig bleiben. Menschen, die in Ihrem persönlichem Umfeld LGBTI* kennen, reagieren auf das Thema wesentlich offener. Nur so werden die Leute von Ängsten und Stereotypen befreit.