Bei unserem Aktiventreffen am vergangen Mittwoch haben wir uns mit dem Thema Gentechnik beschäftigt:

Heutzutage ist es dem Menschen möglich in natürlichen Prozesse einzugreifen. Durch den Einsatz von Gentechnik in der Medizin können zum Beispiel Medikamente und Impfstoffe hergestellt werden.

Mittels Gentechnik in der Landwirtschaft können wir das Erbgut von Pflanzen verändern, sodass sie zum Beispiel Resistenzen ausbilden gegen Pilze, Schädlinge oder Herbizide.

Aber ist das menschliche Eingreifen legitimiert?

Denn der Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft kann weitreichende Folgen für ganze Ökosysteme mit sich bringen.

 In der EU gibt es sehr strenge Regelungen für den kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen. Dazu gehört unter anderem der Nachweis, dass der Anbau dieser gentechnisch veränderte Pflanze unter heutigen Wissensstand Mensch, Tier und Umwelt nicht schaden darf. Zu dem ist der Anbau von gentechnisch veränderten Lebensmittel in Deutschland seit 2012 komplett verboten.

Allerdings importieren wir gentechnisch veränderte Pflanzen, die oft als Futtermittel für Nutztiere genutzt wird.

Aber der Trend ist eindeutig: Auf der ganzen Welt werden immer mehr gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut.

Laut Studie der ISAAA betrug 1996 die Anbaufläche für gentechnisch veränderte Pflanzen noch weit unter 10 Millionen Hektar. 2014 betrug die Anbaufläche schon 180 Millionen Hektar.

Vorreiter im Anbau für gentechnisch veränderte Pflanzen sind vor allem USA, Kanada, Brasilien, Argentinien, Indien und China.

Gentechnisch veränderte Sojabohnen, Mais, Baumwolle, Raps & Zuckerrüben werden weltweit im größten Umfang angebaut.

Wie zwei Seiten einer Medaille hat auch die Gentechnik ihre Vor- und Nachteile.

 Langzeitauswirkungen der gentechnisch veränderten Pflanzen auf Mensch, Tier und Umwelt bleiben unbekannt. Diese zu untersuchen bleibt vorerst sehr problematisch.

Oft ist auch die Skepsis in der Bevölkerung sehr groß. Fehlendes Vertrauen in eine neue Technik, die noch in ihren Anfängen steht. Deswegen ist die Forschung auch ohne Zweifel so wichtig.

 Durch die Resistenzen der gentechnisch veränderten  Pflanzen, zum Beispiel gegen Schädlinge, können Erträge erhöht und der Pestizideinsatz verringert werden. Die Fläche zum Anbau der Pflanzen kann somit effizienter genutzt werden. Weniger Pestizide tragen auch zum Schutz von Insektenarten bei.

Aber fängt man einmal mit dem kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen  an, kann man nicht mehr zurückrudern. Denn die Verbreitung dieser Pflanzen ist weitestgehend unkontrolliert.

Zum Beispiel wenn Pollen durch Bienen von einer gentechnisch veränderten Pflanze zu einer nicht gentechnisch veränderten Pflanze getragen werden. Wenn man das mal weiterdenkt, kann in Zukunft auch unsere Wahlfreiheit im Supermarkt gefährdet sein. Weil man nie hundertprozentig sagen kann welches Produkt in Kontakt mit Gentechnik gekommen ist und welches nicht.

Auf der anderen Seite kann Gentechnik in Zeiten des Klimawandels Landwirtschaft in Gebieten mit extremen Wetterbedingungen ermöglichen. Zum Beispiel können Pflanzen auch bei extremer Hitz überleben.

Die erhöhten Erträge würden auch einen Teil zur Bekämpfung des Hungers beitragen. Wobei man auch bedenken muss, dass Hunger ein mehrdimensionales Problem ist und nicht einfach nur durch den Einsatz von Gentechnik gelöst werden kann. Es bedarf vor allem ein radikales Umdenken von Gesellschaft und Politik.

In unserer heutigen Welt ist die Gier nach Geld leider so groß, dass viele Menschen in Drittweltländern ausgebeutet werden. Anstatt fairen Handel voran zu bringen lässt sich die Politik von der Industrie leider viel zu oft an die kurzen Leine nehmen.

Profitorientierte Saatgutunternehmen besitzen das Patentrecht auf das Saatgut und machen Kleinbauern von sich abhängig. Diese müssen sich jedes Jahr neues Saatgut kaufen und es kann ein Teufelskreislauf enstehen.

 Zum Beispiel kauft sich ein Kleinbauer aus Afrika gentechnisch veränderte Pflanzen, welche gegen Unkrautvernichtungsmittel resistent sind. Diese Unkrautvernichtungsmittel können also ohne Schädigung der angebauten Pflanzen eingesetzt werden.

Wenn Schädlinge dann aber eine Resistenz gegen dieses Herbizid entwickeln, muss der Kleinbauer andere Herbizide einsetzen. Das Saatgutunternehmen entwickelt dann eine neue Version der Pflanze, die wieder resistent ist gegen ein anderes Herbizid.

Somit muss sich der Kleinbauer auch sehr oft die neueste Version einer gentechnisch veränderten Pflanzen kaufen. Außerdem besteht ganz deutlich die Gefahr, dass Gentechnik den Einsatz von Unkrautvernichtungsmittel sogar steigert.

Auch wenn dieses Thema kontrovers diskutiert wird und nicht klar ist ob diese Technik zukunftsfähig ist, muss man anerkennen, dass die grüne Gentechnik neben Chancen auch sehr viele Risiken verbirgt.

Natürlich ignorieren wir nicht wissenschaftliche Fakten.

Wenn wissenschaftliche Institutionen beweisen, dass eine gentechnisch veränderte Pflanze keine negativen Auswirkungen mit sich bringt, dann werden wir diesen Fakt natürlich nicht ignorieren.

Aber man darf auch nie vergessen, welche profitorientierte Saatgutunternehmen in genau solche Studien sehr viel Geld investieren, welchs einen an der  Glaubwürdigkeit dieser Studien zweifeln lässt.

Es müssen mehrere unabhängige Institutionen und auch staatliche Institutionen mit gleichen Ergebnissen nachweisen, dass eine bestimmte gentechnisch veränderte Pflanzen Umwelt und Tieren nicht schadet.

 Wir sehen den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft sehr kritisch.

 Neben den unbekannten Langzeitauswirkungen und den Auswirkungen auf Ökosysteme, sehen wir vor allem die Monopolisierung und Abhängigkeit von Kleinbauern als sehr kritisch an.

Um Kleinbauern zu schützen fordern wir eine Regelung des gentechnisch veränderten Saatgut von Seiten des Staates.

Den egal ob mit oder ohne Einsatz von Gentechnik, Gerechtigkeit steht an erster Stelle!